Detail

Pflanzenstand in Tettnang (Stand 30.06.2022)

Nachdem die Bestände bereits im Mai sehr weit fortgeschritten waren, begann der Juni ebenfalls mit einem äußerst wüchsigen Vegetationswetter, welches eine schnelle Entwicklung der Hopfenbestände ermöglichte. Der Niederschlag stammte dabei hauptsächlich aus Gewittern. Bisher blieb das Anbaugebiet aber von Hagelschäden und Verschlämmung durch Starkregen verschont. Mit einer Gesamtniederschlagsmenge von 160,5 mm/m², wovon 124,1 mm/m² in den ersten zwei Wochen fielen, liegt der Juni in diesem Jahr über dem langjährigen Schnitt. In der zweiten Junihälfte dagegen blieben größere Niederschläge aus und die Temperaturen stiegen auf Rekordhöhe. So war die Woche, um das Fronleichnamswochenende, die bisher heißeste Woche in diesem Jahr. Auch in den Nächten konnte es kaum abkühlen. Im Juni wurden somit insgesamt 18 Sommertage (Temp. >25 °C) und 9 Hitzetage (Temp. >30 °C) ermittelt. Somit haben wir bereits im Juni mehr Hitzetage als im ganzen letzten Jahr über erreicht.

Im Juni gab es laut Statistik zwar ausreichend Niederschlag, aber durch die ungleiche örtliche sowie zeitliche Verteilung bedingt durch die gewittrige Wetterlage gepaart mit den sommerlich hohen Temperaturen, konnte der Hopfen zwar den Hitzestress halbwegs gut überstehen, geriet aber trotzdem durch den Stress zum Teil in einen Wachstumsstopp sowie in eine frühe Blüte. Alle ackerbaulichen Maßnahmen konnten aber ohne Termindruck und unter guten Bodenbedingungen gut abgearbeitet werden.

Dadurch dass die Blüte teilweise sehr früh begann, wurde der kritische Wert für einen Warnaufruf am 20. Juni herabgesetzt. Die Wärme half allerding den Falschen Mehltau weitestgehend zu unterdrücken. Lediglich Anfang des Monats wurde eine Pero-Warnung ausgegeben. Die Lausentwicklung wurde durch die große Hitze gebremst und der Zuflug konnte so gut wie nicht mehr verzeichnet werden. Dagegen fühlte sich die Spinnmilbe bei der Witterung sehr wohl. Für die Rote Spinne herrschten sehr gute Entwicklungsmöglichkeiten im gesamten Juni. Zudem kam es vereinzelt zu Einflug von Junikäfer, welcher mit Blatt-Lochfraß den gestressten Beständen an den Gartenrändern zusetzte. Ebenso konnte das Abfressen der Triebspitzen durch den Nachtschwärmer beobachtet werden.

Es muss nach wie vor von einem frühen Hopfenjahr im Anbaugebiet ausgegangen werden.

Text: Max Weber (LTZ Außenstelle Tettnang) und Teresa Locher (HPV Tettnang)