1. Witterung
Die erste Julidekade war zunächst durch trockenes, hochsommerliches Wetter mit Höchsttemperaturen bis 26 °C geprägt. Anschließend folgte bis zur Monatsmitte eine kühlere, jedoch weiterhin trockene Witterungsphase mit Tageshöchstwerten bis etwa 23 °C. In der zweiten Monatshälfte stellte sich eine niederschlagsreiche Wetterlage mit vereinzelten Starkregenereignissen ein. Insgesamt fielen im Anbaugebiet Tettnang im Juli 177 mm Niederschlag pro Quadratmeter, was rund 52 % über dem langjährigen Mittelwert von 117 mm/m² liegt.
2. Wachstumsstand
Die Hopfenbestände im Anbaugebiet zeigten eine differenzierte Entwicklung hinsichtlich Längenwachstum und Seitentriebbildung. Die bis Anfang Juli andauernde Trockenheit führte insbesondere auf leichteren Standorten zu einer teilweisen Wachstumsstagnation. Vor allem spät geschnittene Landsorten wie z.B. Tettnanger beendeten teilweise infolge einer durch Trockenheitsstress ausgelösten vorzeitigen Blüteninduktion frühzeitig ihr vegetatives Wachstum. Früh geschnittene Zuchtsorten wie Herkules oder Hallertauer Tradition hatten demgegenüber meist die volle Gerüsthöhe noch vor Beginn der stressbedingten Blüteninduktion erreicht, sodass ihre vegetative Entwicklung zu diesem Zeitpunkt weitgehend abgeschlossen war. Seit Mitte Juli setze in den ersten Beständen die Ausdoldung ein und fand bis Ende Juli in nahezu allen Beständen statt. Die hohen Regenmengen sorgten für eine optimale Stickstoffaufnahme, was an den dunkelgrünen Beständen Ende des Monats erkennbar war.
3. Kulturmaßnahmen
Die Zwischenfruchteinsaaten liefen trockenheitsbedingt stark verzögert auf.
4. Auftreten von Krankheiten und Schädlingen
Der Infektionsdruck durch Falschen Mehltau wurde im Juli als eher gering eingeschätzt. Dennoch war es notwendig, die Pflanzen während der empfindlichen Blüte- und Ausdoldungsphase mit kontinuierlichen Fungizidbehandlungen zu schützen.
Der Befall mit Echter Mehltau war auch im Juli sehr gering.
Im Vergleich zum Vorjahr konnten Hopfenblattläuse mit Teppeki/AFINTO und Movento weitgehend unter Kontrolle gehalten werden. In Flächen, in denen die Bekämpfungsmaßnahmen nicht ausreichend erfolgreich waren, wurde Sivanto Prime, zugelassen gemäß Art. 53, zur Nachbehandlung eingesetzt.
Aufgrund der Wetterbedingungen breitete sich die Spinnmilbe zu Beginn des Monats rasch aus. Bestände, bei denen die Wirkung von Movento SC 100 unzureichend war, mussten nachbehandelt werden. Das kühle, feuchte Wetter am Monatsende führte zu einer Abschwächung des Befalls. Die Entwicklung der Spinnmilben sollte jedoch weiterhin beobachtet werden.
Anfang Juli sorgte das Auftreten von Erdraupen in der Anbauregion für Besorgnis. Es wurden in mehreren Hopfengärten Fraßstellen an der Basis der Reben sowie abgestorbene Reben, teilweise in erheblichem Umfang, gemeldet. Zudem wurden nahe der Befallsstellen Raupen und Puppen sowie später auch frisch geschlüpfte Falter entdeckt. Diese wurden als die Ypsiloneule Agrotis ipsilon identifiziert. Das Ausmaß der Schäden konnte bis Ende Juli nicht abschließend beurteilt werden. Es bleibt auch abzuwarten, ob eine zweite Generation vor der Ernte Schäden verursachen wird.
Text: Daniel Hagl und Dr. Michael Cieslak, LTZ Tettnang