Detail

Pflanzenstandsbericht Mai 2025 in Tettnang (Stand: 31.05.2025)

1. Witterung

Auf das sommerliche Wetter Anfang Mai mit Temperaturen mit bis zu 27°C folgte eine kühle, regnerische Phase mit deutlichem Temperaturrückgang auf unter 15°C. In der zweiten Maidekade setzte trockenes Wetter mit moderaten Tagestemperaturen von bis zu 22°C und teilweise sehr kühlen Nächten mit Temperaturen unter 5°C ein. Die letzten beiden Maiwochen waren durch wechselhaftes Wetter mit häufigen Niederschlägen und meist kühlen Temperaturen unter 18°C gekennzeichnet. Die Niederschlagsmenge im Anbaugebiet Tettnang lag mit 71,2-79 mm/m² deutlich unter dem langjährigen Mittel von 116,9 mm/m² und damit ca. 35% niedriger.

2. Wachstumsstand

Die Bestände im Anbaugebiet entwickelten sich im Allgemeinen gut. Das Wachstum war zunächst zügig, wurde aber aufgrund der kühlen Witterung und den geringen Niederschlägen doch stark ausgebremst. Vor allem die spät geschnittenen Landsorten hinkten hinterher.

3. Kulturmaßnahmen

Die Frühjahrsarbeiten konnten aufgrund der langen Trockenphasen und des gemäßigten Wachstums alle rechtzeitig abgeschlossen werden. In der zweiten Maidekade wurde mit dem ersten Anackern der früh geschnittenen Sorten begonnen. Vor den Niederschlägen konnte die zweite Stickstoffgabe optimal platziert werden. Die letzten Bestände der Sorte „Tettnanger“ wurden bis Ende Mai angewiesen.

4. Auftreten von Krankheiten und Schädlingen

Peronospora Primärinfektionen in Form von „Bubiköpfen“ traten im Anbaugebiet häufiger auf. Ähnliche Symptome wurden jedoch auch durch Kälteschäden der teilweise sehr kühlen Nächte verursacht. Mit dem Peronospora-Warndienst wurde am 12.05.2025 begonnen. Die Schlechtwetterperiode in den beiden letzten Maiwochen führte zu einem Anstieg der Sporangienzahlen in den Sporenfallen und zu einem ersten Warnaufruf gegen Peronospora sekundär am 26. Mai. Pusteln durch Echten Mehltau wurden im Mai noch nicht beobachtet.

Der Erdfloh, der in diesem Jahr eher moderat auftrat, war nur noch in den spät geschnittenen Landsorten ein Thema. Der Zuflug der Aphisfliegen begann Anfang Mai aufgrund der warmen Temperaturen. Die im weiteren Verlauf trockene Witterung sorgte für einen stetigen Zuflug, der sich mit der kühlen, regnerischen Wetterlage Ende Mai etwas abschwächte. Die Besiedelung der Blätter mit Blattläusen nahm weiter zu, so dass einzelne Flächen den Bekämpfungsrichtwert Ende Mai erreichten. An einigen jungen Reben konnten Kolonien der Schwarzen Bohnenlaus beobachtet werden. In den bekannten „Hotspots“ waren ab Mitte Mai die ersten Spinnmilben unterwegs.

Text: Daniel Hagl und Dr. Michael Cieslak, LTZ Tettnang