Anbau

Anbau

Der Hopfen zählt zu den arbeitsintensivsten Kulturen und ein Sprichwort sagt: „Der Hopfen will das Auge des Herrn täglich sehen“.

Gerüstanlagen bauen

Von Herbst bis Frühjahr entstehen neue Gerüstanlagen, vorhandene werden repariert und erneuert. 

Hopfensetzen

Auf einem Hektar Hopfen befinden sich je nach Sorte zwischen 3.600 und 4.500 Hopfenreben. Die Lebensdauer einer Hopfenpflanze beträgt bis zu 50 Jahren.

Der Hopfen wird vegetativ vermehrt. Aus Teilen des Wurzelstockes werden neue Jungpflanzen („Fechser") herangezogen. Sie kommen erst im dritten Jahr nach der Anpflanzung zur vollen Ausbildung und zum vollen Ertrag.

Im Hopfengarten selbst werden die Hopfenfechser in eine vorher gezogene gerade Furche in einem Pflanzloch mit ca. 25 cm gepflanzt. Der Pflanzabstand in der Reihe beträgt üblicherweise 1,5 m. Der Reihenabstand liegt bei den Großraumanlagen zwischen 3,00 bis 3,50 m. Bei Schmalspuranlagen, wie es hier in Tettnang noch üblich ist, liegt der Reihenabstand bei 1,50 m.

Aufdecken

Aufgedeckt bzw. freigelegt werden die Stöcke vor dem Schneiden mit einem Schar- oder Scheibenpflug oder auch beides in Kombination. Es sollte so viel Erde wie möglich vom Bifang (Ackerbeet) weggepflügt, die Hopfenstöcke dabei aber nicht verletzt werden.

Schneiden

Geschnitten werden die Stöcke mit 12–15 cm breiten Scheiben unter der Erdgleiche. Ziel ist es, einen tiefen Sitz des Hopfenstockes beizubehalten und ihn zu verjüngen. Gleichzeitig hat das Schneiden phytosanitären Charakter, kommt also der Gesundheit der Pflanzen zu Gute, weil vorhandene systematische Peronosporainfektionen (Falscher Mehltau, eine Pilzkrankheit) dezimiert werden. Der Schneidezeitpunkt wird in Abhängigkeit von Sorte, Standort und Jahreswitterung gewählt.

Draht aufhängen

Auf einer Heck- oder Frontkanzel stehend knüpfen zwei oder drei Personen schwarz geglühte Eisendrähte (mit 1,1–1,3 mm Durchmesser und einer Mindestbruchlast von 39–47 kg) von Hand am Längsdraht fest. Alternative Materialien wie Kunststoff, Papier und Kokos konnten sich bei uns nicht durchsetzen.

Draht stecken

Mit einem Treteisen wird der Draht möglichst nahe am Stock verankert. Dieser soll straff gespannt sein, weil sonst die Reben häufiger „den Draht verlieren".

Anleiten / Nachleiten

Drei oder vier Reben von annähernd gleicher Länge und gleich kräftigem Wuchs werden im Uhrzeigersinn mit einer leichten Drehung um den Draht gewickelt. Dabei muss immer die Längste zuerst, die Kürzeste zuletzt angelegt werden.

Alle angeleiteten Reben sollen den Längsdraht erreichen und überwerfen. Treten während des Längenwachstums stärkere Winde auf, können die Reben den Draht verlieren. Mit Hilfe von Astgabeln, Leitern und Kanzeln wird nachgeleitet.

Anackern

Angeackert wird mit Schar- und Scheibenpflug, zum Teil auch kombiniert mit einer Kreiselegge. Dies geschieht in der Regel nach dem Anleiten Ende Mai und ein zweites Mal Ende Juni. Ziel ist die Einarbeitung von Dünger, das Verschütten von keimendem Beikraut, Bodentrieben und Ausläufern sowie die Schaffung eines krümeligen Bodenvolumens für die Sommerwurzeln.

Düngung und Pflanzenschutz

Die Düngung orientiert sich an den jährlichen Bodenuntersuchungen, der Pflanzenschutzeinsatz nach Prognosemodell und Warnaufruf (integrierter Pflanzenschutz).

Die Gründüngung erfolgt im Frühjahr mit Stickstoff unter Berücksichtigung von N-min-Analysen und Dünge-VO in 2–3 Gaben.

Vier bis sechs Peronosporabehandlungen werden ebenfalls durchgeführt, je nach Bedarf teilweise auch mit Insektizid, Akarizid bzw. Blattdünger kombiniert.

Ernte

Ab ca. Ende August bis ca. Ende September ist im Anbaugebiet Tettnang Hopfenernte. Die einzelnen Sorten werden dabei je nach Reifegrat gepflückt, getrocknet, verpackt und verlassen die Höfe zu den Verarbeitungswerken.