Botanik des Hopfens
Botanisch gehört der Hopfen (Humulus lupulus) zur Ordnung der Nesselgewächse und zur Familie der Hanfgewächse.
1. Der Hopfen ist zweihäusig, heißt: auf einer Pflanze bilden sich entweder nur weibliche oder nur männliche Blütenstände. Angebaut wird ausschließlich weiblicher Hopfen, da sich nur aus seinen Blüten die gewünschten Dolden entwickeln.
2. Befruchtete Dolden sind ein negatives Qualitätskriterium für den Hopfen. Um eine Befruchtung zu verhindern wird männlicher (wilder) Hopfen in den jeweiligen Anbaugebieten konsequent ausgemerzt.
3. Hopfen wird üblicherweise ca. 10–15 cm unter der Erdgleiche geschnitten, je nach Sorte zwischen Mitte März bis Mitte April. Der anfallende Fechser (geschnittene Sprossteile) kann als Vermehrungsmaterial für Neuanlagen verwendet werden.
4. Der Wurzelstock ist ausdauernd, frosthart, teilweise verholzt und hat kräftige Wurzeln. Sie dienen als Reservestoffspeicher. Landsorten im Anbaugebiet Tettnang können 40 Jahre und älter werden.
5. Hopfen benötigt eine Steighilfe. In der freien Natur findet man ihn vorwiegend an Waldrändern und Flußauen, wo er an Bäumen und Gebüsch hochwächst. Im Kulturanbau wird in Deutschland üblicherweise schwarzgeglühter Eisendraht (1,1 bis 1,3 mm Durchmesser), in anderen Ländern auch Kokos- und Papierschnüre verwendet.
6. In warmen Nächten und unter günstigen Bedingungen wächst der Hopfen bis zu 30 cm in 24 Stunden und 8 m in ca. 2 Monaten. Er wird deshalb auch als „Kletterweltmeister“ bezeichnet. Nur der Riesenbambus wächst schneller.
7. Der Hopfen ist eine Kurztagpflanze. Das Längenwachstum findet bei zunehmender Tageslänge (Langtag), die Blüte ab ca. 21. Juni bei abnehmender Tageslänge (Kurztag) statt.
8. Je Pflanze sind drei ausgewählte, gleich starke Reben im Uhrzeigersinn an den Draht zu wickeln. Die überschüssigen Triebe werden mit einem Hopfenmesser entfernt.
9. Pro Hektar können im Anbaugebiet Tettnang bis zu 2.000 Hopfenstöcke (oder 4.000 Aufleitungen) aufgeleitet werden. Die Reben (Ranken) sind sechseckig und haben Klimmhaare.