Verarbeitung und Produkte

Verarbeitung und Produkte

Lange Zeit wurde Hopfen in der Brauerei als Doldenhopfen eingesetzt. Heute wird er vorrangig in Produktform verwendet.

Weltweit werden heute über 95 % der Hopfen in Form von verarbeiteten Produkten eingesetzt, in der Hauptsache als Pellets (Typ 90 und 45) sowie in Form von Extrakten (CO2 und Ethanol). Im Anbaugebiet Tettnang werden Doldenhopfen zu Pellets Typ 90 verarbeitet.

Pellets

Bei Hopfenpellets unterscheidet man im Wesentlichen zwischen Typ 90 und Typ 45. Die Bezeichnung gibt an, wie hoch der ungefähre prozentuale Anteil der verarbeiteten Rohhopfenmenge ist.

Beim Typ 90 erhält man aus 100 kg Rohhopfen ca. 90 kg Pellets, beim Typ 45 entsprechend ca. 45 kg. Der Unterschied zwischen beiden Produktformen liegt in der Verarbeitung begründet. Während sich die Herstellung von Typ 90 im Prinzip auf die Reinigung, Trocknung und Vermahlung des Rohhopfens beschränkt, umfasst die Verarbeitung zum Typ 45 eine mechanische Anreicherung des Hopfenpulvers auf einen vorgegebenen, stets gleichbleibenden Bitterstoffwert.

Pellets zeichnen sich gegenüber Rohhopfen durch folgende Eigenschaften aus:

  • Reduzierte Transport- und Lagerhaltungskosten
  • Eignung für automatische Dosierung aufgrund der Rieselfähigkeit
  • Homogenität auch bei größeren Chargen
  • Bessere Ausnutzung im Sudhaus 

 

Flieesschema TYP 90

Fliesschena TYP 45

Extrakte

Bei der Extraktion des Hopfens handelt es sich um das älteste Verfahren der Hopfenveredlung. Die Inhaltsstoffe wurden dabei ursprünglich mit Hilfe von Wasser oder Dampf gewonnen.

Die heutigen, hoch entwickelten Extraktionsverfahren unter Verwendung von Ethanol oder Kohlendioxid dienen dazu, das natürliche und reine Hopfenprodukt zu konservieren und seine Nutzung in den funktionalen Ablauf einer modernen Brauerei zu integrieren. 

Hopfenextrakte erlauben eine saubere, unkomplizierte Analytik, lassen sich leicht dosieren sowie ohne Kühlung transportieren und lagern. Darüber hinaus bieten sie Vorteile wie die höhere Ausnutzung der Bitterstoffe, minimalen Bedarf an Lagerraum, die Möglichkeit der Standardisierung auf definierte Bitterstoffgehalte und den Wegfall des Hopfentrubs beim Brauen.

Modifizierte Produkte

Isomerisierte Hopfenprodukte sind chemisch modifizierte Produkte, die in Deutschland (Reinheitsgebot) nicht eingesetzt werden dürfen. Sie lassen sich in zwei Bereiche einteilen: Erstens in Produkte, die im Sudhaus eingesetzt werden (kettle products), und zweitens in die sogenannten „post fermentation“-Produkte.

Die für das Sudhaus bestimmten Produkte sind entweder isomerisierte Hopfenpellets oder isomerisierte Hopfenextrakte (kettle extract). Die „post fermentation“ Produkte werden, wie der Name schon sagt, erst nach der Gärung, meistens jedoch sogar erst während der Filtration, zum fertigen Bier dosiert.

Eine weitere Produktart, die Hopfen-Aromaprodukte, lassen sich ebenfalls in zwei Bereiche einteilen. Produkte, die im Sudhaus eingesetzt werden, und die sogenannten „post fermentation“-Aromaprodukte.

Verpackter Hopfen

Hopfendolden können einerseits in Ballen (ballots) gepresst, andererseits auch in handlichen Vakuumverpackungen, den so genannten Vacupacks, abgepackt werden. In den 5 kg-Vacupacks werden sowohl Doldenhopfen als auch gemahlenes Hopfenpulver unter Vakuum verpackt und versiegelt. Diese Verpackungsart reduziert nicht nur das Volumen, sie schützt auch die Inhaltsstoffe vor Schädigung durch Sauerstoff.

Vacupacks sind ideal für Brauereien, die trotz der bestehenden Vielfalt an unterschiedlichen Hopfenprodukten auf die Verwendung von Doldenhopfen nicht verzichten möchten.