Hopfenpflanzerverbandsvorsitzender Wolfgang Ruther eröffente die Versammlung am Dienstag, den 07.10.2025, in der Argentalhalle in Laimnau und freute sich über fast 100 Besucher aus der Pflanzerschaft, Organisationen, Ämtern und Handel.
Ruther freute sich ebenso über die Erntemengen mit rund 52.000 Zentnern, damit liege man bereits über der Schätzung, wobei eine Quote, Stand 07. Oktober, von 97 Prozent erreicht worden sei.
Teresa Locher trug den Geschäfts- und Tätigkeitsbericht vor. Mit den Verbandsaufgaben schon länger vertraut, hatte sie im Juli die Nachfolge von Jürgen Weishaupt angetreten. Locher berichtete von zahlreichen Terminen, Aktivitäten und Tätigkeiten im vergangenen Wirtschaftsjahr. Wie ihr Vorgänger, ließ sich auch Locher nicht nehmen, allgemein über Wirtschaft und Politik zu sprechen. Zwar sei das gesteigerte Engagement für Rüstung und Energie wichtig, aber auch die Landwirtschaft sei entscheidend für die Versorgungssicherheit und bliebe aber auf der Strecke. Trotz weniger Pflanzenschutzmittel, Mindestlohn und Bürokratie setzte Locher Hoffnung in die Landwirtschaftsministerien von Bund und Land. Geschäftsführerin Locher berichtete von den Ereignissen des letzten Jahres, mit vielen Ehrungen und Verabschiedungen. Dazu von einigen Problemen, wie der neu aufgetauchten Erdraupe, Captan-Sensibilisierung und zahlreichen Events, wie Hopfenwandertag mit Weltrekord und anderen Aktivitäten - das sei im Jahresbericht 2024/2025 nachzulesen.
Sie ging noch einmal auf die Bilanz der 120 Tettnanger Hopfenbetriebe mit einer Fläche von 1.526 Hektar ein. Es werde immer noch mehr produziert, als abgenommen werden könne, warnte sie. Einige Hopfensorten stünden unter Druck, trotz Reduzierung der Flächen teils um etwa ein Viertel. Erfreulicheres konnte Locher am Schluss berichten die lange erwartete Mehrgefahrenversicherung sollte nun auch in Baden-Württemberg kommen.
Ihr Kassenbericht zeigte sich ausgewogen, die Prüfungen verliefen ohne Beanstandungen, Kasse und Vorstand wurden einstimmig entlastet.
Gabriel Bader vom Landwirtschaftsamt des Bodenseekreises gab beim Thema Fachberatung einen Überblick über die Witterungsverhältnisse. Dabei kam er zu dem Schluss: „Die Verteilung passt einfach nicht mehr.“ Insgesamt sei im süddeutschen Raum auch eine überdurchschnittliche Temperatursteigerung von 2,5 bis 3° C im Vergleich zu anderen Gebieten zu bemerken. Der Juliregen habe die Ernte gerettet. Bader ging auch auf Hauptschadensursachen für die Ernte ein, wie Erdflöhe und die rote Spinne.
Zum aktuellen Hopfenmarkt sprachen verschiedene Handelshäuser. Anton Locher von der BayWa zog eine „sehr erfreuliche Jahresbilanz“. Andererseits sinke der Bierabsatz und etliche Brauereien schlössen oder haben schon geschlossen. Er wies auch auf die produzierten Übermengen hin sowie auf ein Wechselspiel der Preise bei verschiedenen Hopfensorten, da sei Vorsicht geboten.
Johannes Stampfl, Aufsichtsrat und stellvertretender Vorsitzender der HVG, wies darauf hin, dass Brauereien vermutlich auf günstigere Sorten ausweichen werde, bei hohen Lagerbeständen. Stampfl sprach von „Rückgang an allen Ecken“. Grundsätzlich sei damit zu rechnen, dass ab 2027 die Vorvertragsquoten auf bis zu 50 Prozent fallen könnte. Dabei sei in Tettnang die Situation noch besser, aber Bestandsabbau und Flächenreduzierungen müssten sein, der Handel sei an der Grenze: „D’Speiskammer ist voll“.
Andreas Joos von Simon H. Steiner Hopfen, auch als „Hopsteiner“ bekannt, nannte als einziger schließlich einen aktuellen Preis: 15 Euro sind für ein Kilogramm Rohhopfen Tettnang Tettnanger auf dem Freihopfenmarkt geboten. In seinem Schlusswort bilanzierte HPV-Vorsitzender Ruther nochmals: „Wir haben die Ernte gut gemeistert“.
Text und Bild: Olaf E. Jahnke
