Detail

Pflanzenstand in Tettnang (Stand: 02.05.2023)

Aufgrund von geringen Niederschlagsmengen in den ersten Monaten des Jahres war der Boden bis in tiefe Schichten gleich zu Beginn der Hopfensaison relativ trocken. Dies, und wenige Niederschläge zum Jahresende 2022, könnten ein Grund dafür sein, dass der Nmin-Gehalt zu Saisonbeginn mit vorläufig durchschnittlich 80 kg N in den Hopfenböden im Anbaugebiet Tettnang im Vergleich zu den Vorjahren höher ausfiel.

An für sich war der Februar insgesamt sehr trocken, doch nach einer größeren Niederschlagmenge zu Monatsende hin begann der Monat März recht feucht. Da für März aber bereits wechselhafteres Wetter vorhergesagt wurde, starteten trotz nicht ganz optimaler Bedingungen die Hopfenpflanzer mit Beginn des Monats die Schneidsaison der frühen Sorten. Bereits um den 10. März bis Mitte April, machten regelmäßige, kleine Niederschläge ein komplettes Abtrocken der Böden und somit ein bodenschonendes Befahren der Hopfengärten kaum möglich. Das Hopfenschneiden war folglich schwierig zu terminieren und auch in vielen Fällen später als in den Vorjahren. Aufgrund der Verschiebung mussten teilweise frühe Sorten noch Anfang April geschnitten werden. Auch das Aufhängen der Drähte verschob sich dem zu Folge analog dem Hopfenschneiden. Das verzettelte Schneiden zog sich bis Ende April durch, da sich keine Wetterberuhigung bis Monatsende einstellte. Folglich konnte die Haussorte Tettnanger auch nur erschwert in das Hopfenjahr 2023 starten.

In der Woche nach Ostern wurde an der Wettermessstelle Obereisenbach insgesamt 73,6 mm/qm gemessen, davon allein 52,1 mm am Sonntag, den 16. April. Der 5-jährige Schnitt der Niederschlagssumme in den Monaten März und April liegt bei der Messstation bei 97,64 mm/qm. Im Jahr 2023 liegen wir hier bei 254,0 mm/qm (Stand: 03.05.2023). Aufgrund des regnerischen Wetters waren auch die Sonnenstunden und Temperaturen gering. Dies hatte zur Folge, dass die noch nicht geschnittenen Landsorten nicht übermäßig stark austrieben, das Auskreiseln um den 20. April begann und die früh geschnittenen Bestände vereinzelt erst in den letzten Apriltagen angeleitet werden konnten. Doch wie der Wechselmonat April begann, so endete dieser auch - kühl und nass, was die Nachfolgearbeiten sowie die Arbeitsplanung mit den Saisonarbeitskräften erheblich erschwerte. Der Erdfloh trat bisher, verglichen zu den Vorjahren, weniger stark auf, da der kühl-feuchte März/April seine Entwicklung eher ausbremste.

Der Stand in den Hopfengärten ist im Vergleich zu den Vorjahren zeitlich um ca. 7-10 Tage nach hinten versetzt und aktuell können wir von einem „normalen bis späten“ Hopfenjahr ausgehen.

 

Text: Max Weber, LTZ Augustenberg und HPV Tettnang

Bild: Sebastian Bauer, Eagle Pictures Germany