1. Witterung
Die erste Juni-Dekade war durch regnerisches und kühles Wetter geprägt. Daraufhin folgte bis Mitte des Monats eine erste trockene Phase mit bis auf über 30°C ansteigenden Temperaturen. Nach einer kurzen Regenperiode zur Monatsmitte stellte sich bis zum Monatsende hochsommerliches, trocken-heißes Wetter ohne nennenswerte Niederschläge ein. Insgesamt fielen im Anbaugebiet Tettnang im Juni 76 mm/m² Regen. Das sind ca. 37% weniger als im Vergleich zum langjährigen Mittel von 120 mm/m².
2. Wachstumsstand
Die Bestände im Anbaugebiet haben sich im Allgemeinen hinsichtlich ihrer Länge und Seitentriebbildung gut entwickelt. Das Wachstum war zunächst zügig, reduzierte sich jedoch in der Letzten Juni-Dekade aufgrund der Trockenheit und Hitze deutlich – teilweise bis zum Stillstand. Zuchtsorten wie bspw. „Herkules“, „Hallertauer Tradition“ und „Perle“ hatten gegen Ende des Monats aufgrund ihres Entwicklungsvorsprungs die volle Gerüsthöhe erreicht. Die spät geschnittenen Landsorten und Bestände auf leichten Standorten waren aufgrund der heißen Witterung teilweise in ihrer Entwicklung verzögert. Die ersten Hopfen begannen stressbedingt bereits in der letzten Juniwoche zu blühen.
3. Kulturmaßnahmen
Ab Mitte Juni erfolgte das 2. Anackern sowie die letzte Stickstoffgabe. Diese konnte jedoch aufgrund der trockenen Witterung teilweise noch nicht aufgenommen werden. In einigen Sorten wurde das Hopfenputzen chemisch oder händisch durchgeführt. Gegen Ende des Monats erfolgte die Einsaat der Begrünung.
4. Auftreten von Krankheiten und Schädlingen
Auch im Juni waren teilweise noch Peronospora Primärinfektionen zu beobachten. Die regnerische Phase zu Monatsbeginn führte am 06. Juni zum 2. Warnaufruf gegen Peronospora. Ab Mitte Juni nahm sowohl die Anzahl der infektiösen Zoosporangien in den Sporenfallen als auch die Infektionswahrscheinlichkeit aufgrund der trocken-heißen Witterung rapide ab. Ende Juni wurde der kritische Wert infektiöser Zoosporangien im Peronospora-Prognosemodell von 14 auf 8 herabgesetzt.
Der Befall mit Echtem Mehltau blieb auch im Juni auf niedrigem Niveau. Befallssymptome in Form von Pusteln wurden im Anbaugebiet nur stellenweise beobachtet.
Erste Behandlungen gegen die Hopfenblattlaus mit Teppeki/AFINTO wurden in der ersten Juni-Dekade durchgeführt. Ab Mitte Juni nahm der Zuflug der Aphisfliegen deutlich ab. Die Hauptbehandlung mit Movento SC 100 erfolgte ab Mitte bis Ende Juni.
Die trocken-heiße Witterung ab Mitte Juni war sehr förderlich für die Entwicklung der Gemeinen Spinnmilbe und führte zu einem vermehrten Auftreten im Anbaugebiet.
Text: Daniel Hagl und Dr. Michael Cieslak, LTZ Tettnang