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Pflanzenstandsbericht

Für das Anbaugebiet Tettnang im Mai 2024

Auch der Mai zeigte sich bis zum Monatsende von einer sehr nassen Seite. Bis zum 31. Mai konnte an der Wettermessstation in Obereisenbach ein Niederschlagsvolumen von 265,8 mm je m² gemessen werden. Davon etwa 100 Liter je m² in den letzten beiden Tagen. Der langjährige Schnitt liegt für den Monat Mai bei 103,5 mm je m². Durch die nassen Witterungsverhältnisse, die vielfach mit Gewittern gepaart waren, war die Bearbeitung der Böden vor allem in der zweiten Hälfte des Monats kaum bis gar nicht möglich. Trotz gewittriger Stimmung blieb das Anbaugebiet bisher vor Hagelschlag verschont.

Das Anleiten wurde in Tettnang zum Großteil in der KW 20/21 mit der späten und gebietsprägenden Sorte Tettnanger erfolgreich abgeschlossen. Trotz (ausgeprägtem)vorherrschendem Regenwetter bot die Sonne angenehm warme Tagestemperaturen, was zu guten Wachstumsverhältnissen führte. Nur in den Nächten und gegen Ende Mai blieben die Temperaturen etwas niedriger und ließen die Hopfen moderat nach oben wachsen. In den Beständen mit frühen Sorten konnte in vielen Fällen noch Bodenbearbeitung stattfinden und zu geackert werden. Bei den späten Sorten wird noch auf eine trockenere Wetterphase gewartet. Die Stickstoffgaben, die ausgebracht wurden, konnten durch die Pflanzen optimal aufgenommen werden.

Aber nicht nur das Hopfen und dessen Wachstum freute sich über das feuchtwarme Wetter, sondern auch die Entwicklung von Schadpilzen. Die ständige gewittrige Lage führte dazu, dass nach dem Pfingstwochenende der erste Aufruf zur Behandlung von Peronosopora erfolgte. Auch hier führte die schlechte Befahrbarkeit der Hopfengärten dazu, dass die dringend erforderlichen Pflanzenschutzbehandlungen nicht immer bodenschonend durchgeführt werden konnten oder noch ausstehend sind.

Mitte Mai wurde das erste Einfliegen von Aphisfligen beobachtet. Seither zeigt sich der Zuflug von geflügelten Blattläusen, je nach Standort, moderat bis schwach. Auf den Blattunterseiten können die ersten juvenilen Blattläuse gezählt werden, allerdings wurde der Bekämpfungsrichtwert oftmals noch nicht erreicht oder überschritten. Auch Kolonien von schwarzer Bohnenlaus konnte im Mai an den jungen Reben beobachtet werden. Auffällig war zudem, dass sehr früh eine große Zahl an Marienkäfer in den Hopfenbeständen beobachtet werden konnte, welche bereits Gelege abgesetzt haben. Auch der Erdfloh war in den späten Landsorten vorzufinden, verhielt sich aber augenscheinlich viel zurückhaltender als in den früh geschnittenen Zuchtsorten.

Der aktuelle Stand der Hopfenbestände entspricht einem leicht verfrühten Standardjahr. Die Hopfenentwicklung zeigt sich im Großen und Ganzen über das ganze Anbaugebiet gut bis sehr gut.

Text: Max Weber, LTZ Augustenberg und Teresa Locher, HPV Tettnang