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Pflanzenstand in Tettnang (Stand: 01.06.2022)

Die Hopfen sind am Draht!

Nach einem kühlen Aprilstart, ging es in den letzten Apriltagen und vor allem im Mai deutlich wärmer einher.

Temperaturen, die an der 30 Grad-Marke kratzten wurden erreicht. Vorteilhaftig war, dass in der ersten Monatshälfte ausreichend Regen fiel, was die Bestände bei den hohen Temperaturen vor Trockenstress bewahrte. Ab der zweiten Monatshälfte ging es mit Schauern und Gewittern weiter.

In Tettnang-Kau wurde bis zum 29. Mai eine Niederschlagssumme von 91,6 mm/m² und eine Spitzentemperatur von 31,5 °C gemessen. Ebenfalls wurden an der Wetterstation bereits 12 Sommertage ermittelt. Hierbei handelt es sich um Tage, bei denen die max. Temperatur größer als 25 °C ist. Die Durchschnittstemperatur des Monats Mai war mit 15,5 °C um 2,6 °C wärmer als im langjährigen Schnitt. Im Vergleich zu letztem Jahr unterscheiden sich die Durchschnittstemperaturen gar um 4,9 °C im Mai.

Das Zusammenspiel aus Wärme und Bodenfeuchtigkeit lies die Bestände förmlich in die Höhe schnellen. Ende April konnten die ersten Zuchtsortenbestände angeleitet werden. Die optimalen Wachstumsbedingungen in den ersten zwei Maiwochen führten dazu, dass das Anleiten der Landsorten in diesem Jahr in einem engen Zeitfenster stattfand. Somit war das Anleiten in diesem Jahr früher als in den vorherigen Jahren beendet, konnte aber trotz allem termingerecht durchgeführt werden. Ein weiterer Arbeitsschritt, der aufgrund der bereits weiten Vegetation der Hopfenpflanzen durchgeführt werden konnte, ist das erste Anackern der Bifänge.

Die Peronospora war eher unterschwellig zu verzeichnen, da das sehr warme Wetter schlechte Bedingungen für das Überleben der Zoosporen bot. Erst gegen Ende Mai waren bessere Bedingungen für den falschen Mehltaupilz vorhanden. Da hier feuchtes, warmes Wetter vorherrschte.

Ab der zweiten Monatsdekade war zudem ein invasionsartiger und äußerst ungewöhnlich früher Zuflug von Hopfenblattläusen aus dem Winterquartier zu verzeichnen. Die Behandlungsschwelle wurde teilweise sehr schnell erreicht, was zu sehr frühen Lausbehandlungen führte.

Im Vergleich zu den vorherigen Jahren sind die Bestände in der Entwicklung voraus und es kann Stand heute von einem frühen Hopfenjahr ausgegangen werden.

 

Text: Max Weber, LTZ Außenstelle Tettnang und Teresa Locher HPV Tettnang